9. Tag: Follonica nach Talamone
9. Tag: Follonica nach Talamone

9. Tag: Follonica nach Talamone

Gestern Abend hat es schon leicht rumort. Und heute Morgen gab es einen ganz leichten Regen, der aber innerhalb von paar Minuten komplett verdunstet war. Vom Camping Village aufgebrochen durchfuhr ich erst mal das für mich schreckliche Follonica. Follonica ist eine italienische Bettenburg, die mir überhaupt nicht zusagt. Da muss man wirklich Gefallen daran finden.

Jedoch einige Kilometer südlich von Follonica liegt das wunderschöne Örtchen Castiglione. Ein kleines Hafenstädtchen mit einer quirligen Fußgängerzone, viel Tourismus und auf einem Hügel eine schöne Burg. Also alles was das Herz begehrt.

Kurz nach dem Ort kommt eine wunderschöne Pinienallee mit extrem lauten Zikaden. Da muss ich fast die Ohren zu halten.

Durch Grosseto ging es relativ chillig auf Radwegen. Danach weiter auf schönen Nebenstraßen. Da Nebenstraßen entweder alte Straßen sind oder Straßen, die kleine Dörfer verbinden, ging es leider ständig hoch und runter. Vor Montiano nochmal eine kräftige Rampe. Dann ist es nicht mehr weit bis Talamone in der Maremma, mein heutiges Tagesziel.

Nachdem ich mein Zelt aufgeschlagen habe und geduscht, habe ich mir an der Campingplatz-Bar ein Vino Bianco gegönnt.

Dabei ist mir heute irgendwie aufgefallen, dass wenn man längere Zeit alleine reist, doch den Bedarf an Kommunikation verspürt. Hier in der Bar sehe ich aber ganz viele Gäste, die nicht allein da sind, aber trotzdem fast wie allein da sitzen. Und zwar, weil sie alle auf ihre Smartphones starren.

Zum Essen hatte ich vor in den Ort Talamone zu gehen, dazu fragte ich meine Zeltnachbarn, zwei junge Mädels aus Südtirol, wie weit es zu Fuß wäre. Sie sagten mir, dass sie ja ein Auto haben und bisher nur damit in den Ort gefahren sind. Aber sie konnten mir blitzschnell Dank ihrer Smartphones in 10 Sekunden sagen, dass es 26 Minuten dauern würde.

Ich bin es dann in 18 Minuten ohne Stress gegangen. Tja – schon komisch – aber theoretisch könnten die Südtiroler Mädels das auch.

Talamone besteht eigentlich nur aus diversen Restaurants. Als ich so mit meiner Pizza beschäftigt war, ist mir folgendes aufgefallen:

Deutsche lesen die Speisekarte und bestellen. Italiener diskutieren erst einmal ausführlich über die Speisen mit dem Kellner und bestellen danach.


Strecke:84 km
Anstiege:529 hm
Fahrzeit:4:47
Höchsttemperatur:29 Grad

6 Comments

  1. Roger

    Moin,
    einfach schön. Vielleicht 2 Anmerkungen.

    a) Reist man gemeinsam, erlebt jeder dasselbe und man muss sich am Abend nicht gegenseitig berichten (vollquatschen), was man gesehen hat.
    b) Früher (die Zeit, in der alles besser war) hatten wir nur Karte und Kompass und sind dennoch (vielleicht sogar besser?) angekommen. Die Freunde, mit denen man sich in der Ferne treffen wollte, hatten auch nur diese Instrumente. Wir haben es geschafft, uns zur verabredeten Zeit am vereinbarten Ort zu treffen.

    (s. Roger’s Küchenpsychologie, Topf 5, Kochlöffel 13)

  2. MIchael Ruof

    Hallo Unruheständler,

    hosch koi Ruah em Arsch?
    Ich wünsche dir ein gutes Ankommen.

    Grüße Michael (der mit dem Lendenschurz, derzeit auf Rügen 🙂

    1. Martina

      Hi Tarzan, ja, wie immer hat der Ameisen im Arsch;)
      Aber das kriegt man nicht mehr weg…hoffe, dich bald wieder zu sehen . Liebste Grüße vom Martinäle;)

  3. Ekki

    In Talamone waren wir auch schon mal auf dem Campingplatz. Die Waldrappen aus Überlingen werden immer zu Überwintern mit Motordrachen an den Golf von Orthobello begleitet.
    Nördlich von Talamone ist ein tolles Naturschutzgebiet „Maremma“ mit einsamen Stränden und toller Wildnis. Allerdings auch mit sehr bissigen Mücken.

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